Rhoda Erdmann, Else Knake
Naturwissenschaftliche Forschung in Zeiten von Krieg und Diktatur
Lage 2017, 518 Seiten, ISBN 978-3-89918-257-6, 24,90
Die Lebenswege und die Arbeit der beiden Wissenschaftlerinnen Rhoda Erdmann und Else Knake wurden von den Ereignissen des 1. und 2. Weltkriegs sowie der Nachkriegsjahre beeinflusst.
Rhoda Erdmann war familiär geprägt und von Jugend an mit Naturbeobachtungen in Botanik und Zoologie beschäftigt. In späteren Jahren war sie die wichtigste Protagonistin der experimentellen Zellforschung und Gewebezüchtung in Europa. Bei Else Knake war ein abgeschlossenes Medizinstudium die Grundlage für die Beschäftigung mit der experimentellen Naturwissenschaft. Zugleich erzählt dieses Buch anhand der beiden Biografien auch ein Stück Berliner Wissenschaftsgeschichte.
Die rassistische Ideologie der NS-Zeit hat zu der vollständigen Zerstörung einer vorwiegend von jüdischen Wissenschaftlern getragenen Forschungsrichtung (Tumorforschung) geführt. Rhoda Erdmann wurde zweimal auf Grund falscher Verdächtigungen und Denunziationen inhaftiert. Else Knake verlor nach dem Ende des 2. Weltkriegs durch ihre unnachgiebige demokratische Gesinnung ihre politischen Ämter an der Berliner Universität.
All dies wird eingeordnet in die Entwicklung der Berliner Lehr- und Forschungsinstitutionen Humboldt-Universität (früher Friedrich-Wilhelms-Universität), Freie Universität Berlin und Max-Planck-Gesellschaft (früher Kaiser Wilhelm-Gesellschaft).